Patricia Meyer vom Caritasverband für den Landkreis Emmendingen e.V. ist seit Juni 2018 Ansprechpartnerin für geflüchtete Menschen, die von Schulden bedroht sind. Auch Menschen, die aufgrund fehlender Sprachkenntnisse Hilfe beim Abschluss von notwendigen Verträgen brauchen oder Familien, die vor dringenden Anschaffungen stehen, wenden sich an Meyer. Sie bietet jeden Donnerstag eine Sprechstunde in den Räumen des Caritasverbandes in Emmendingen an. Ihre Beratungs- und Präventionsstelle in Teilzeit wird über einen Zeitraum von drei Jahren von der Deutschen Fernsehlotterie finanziert.
Meyer beobachtet mit Sorge, was auch ehren- und hauptamtliche Flüchtlingshelfer*innen seit längerem beklagen: "Es gibt viele Unternehmen, die geflüchtete Menschen gezielt ausnehmen. Sie sind leichte Opfer, weil sie ohnehin in einer schwierigen Situation sind und unsere Sprache und Vertragssysteme nicht kennen", sagt Meyer. Gerade im Mobilfunkbereich werden Flüchtlinge häufig gezielt getäuscht.
Aber auch zusätzliche Arztkosten bereiten Schwierigkeiten. Zwar sind geflüchtete Menschen krankenversichert. Für Behandlungen bei Zahnärzten oder Kieferorthopäden müssen die Kosten aber häufig selbst getragen werden. Außerdem fallen bei Arztbesuchen schnell sogenannte Zusatzleistungen an, in welche die Patienten einwilligen ohne zu verstehen, dass hier Extrakosten auf sie zukommen. "Dann stehen die Klienten mit Rechnungen da, die sie beim besten Willen nicht begleichen können", sagt Meyer. Für viele Familien ist das eine unangenehme und oftmals unverständliche Situation. Auch haupt- und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer*innen sind dann häufig ratlos.
Deshalb organisierte Patricia Meyer im Oktober einen Fachtag für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in der Flüchtlingshilfe. Dabei ging es um die Vermittlung von Präventions- und Beratungsstrukturen und um ganz konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die alltägliche Praxis. "Mit dem Workshop wollten wir die Handlungskompetenz der Helfer*innen stärken", sagt Meyer.
Geflüchteten Menschen rät sie, schwierige finanzielle Situationen nicht aus Scham oder Angst zu verschweigen, sondern möglichst früh bei Integrationsmanager*innen, Sozialarbeiter*innen oder ehrenamtlichen Helfer*innen Hilfe zu suchen oder zu ihr in die Sprechstunde zu kommen. Meyer betont: "Schulden sind kein Drama - es gibt immer eine Lösung."
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Die Sprechstunde findet am Donnerstag von 17:30 Uhr bis 19 Uhr beim Caritasverband für den Landkreis Emmendingen e.V., Lessingstraße 36/1 in 79312 Emmendingen statt. Geflüchtete Menschen können gemeinsam mit ihren ehren- oder hauptamtlichen Betreuer*innen zur Sprechstunde kommen.
Eine Voranmeldung zur besseren Terminplanung ist notwendig.
- E-Mail: patricia.meyer@caritas-emmendingen.de
- Telefon: 07641 - 92140