Emmendingen. Einen Geburtsvorbereitungskurs für Frauen mit Fluchterfahrung bot der Caritasverband für den Landkreis Emmendingen im Januar und Februar an. Der Kurs fand in den Räumen des Caritasverbandes in deutscher, englischer, persischer und arabischer Sprache statt.
Edith Kulzer-Schwab vom Team der Caritas-Flüchtlingssozialhilfe, die seit August 2017 das Frauenprojekt des Verbandes verantwortet, war sehr zufrieden mit dem Geburtsvorbereitungskurs: "Der Kurs fand in sehr entspannter Atmosphäre statt, sodass sich die Frauen trotz unterschiedlicher Herkunft, Erfahrung und Muttersprache getraut haben, ihre Fragen zu stellen." Parallel bot der Caritasverband eine Kinderbetreuung an, damit auch Mütter, die bereits Kinder haben, teilnehmen konnten. Lea Ham, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr beim Caritasverband absolviert, kümmerte sich um die Geschwisterkinder und ermöglichte ihren Müttern eine ungestörte Vorbereitung auf die Geburt in Deutschland.
In insgesamt sechs Stunden an zwei Vormittagen beschäftigen sich die Frauen mit wichtigen Themen für werdende Mütter. Den ersten Vormittag gestaltete Edith Kulzer-Schwab gemeinsam mit der Hebamme Anja Langenbacher. Hier wurden die Frauen über die Vorbereitung auf die Geburt, die Geburt selbst und das Wochenbett aufgeklärt. Im zweiten Teil thematisierten Kulzer-Schwab und Gertrud Kußmann von den "Frühen Hilfen" das erste Lebensjahr des Kindes. Dabei erhielten die Teilnehmerinnen viele Informationen: Darüber, wie die ersten Tage im Krankenhaus sein werden, dass junge Mütter dort Hilfe bekommen und immer nachfragen dürfen und wie das Stillen gut funktionieren kann. Erklärt wurde auch, welche Bedürfnisse Neugeborene haben und dass es viele Unterstützungsangebote für junge Mütter gibt.
Dass der Kurs in vier Sprachen stattfand und Frauen mit ganz unterschiedlichem kulturellem Hintergrund teilnahmen, machte die Geburtsvorbereitung auf der einen Seite natürlich nicht ganz einfach. "Auf der anderen Seite fördern die kulturellen Unterschiede den Austausch unter den Frauen", sagte Edith Kulzer-Schwab und betonte, dass das eines der Kursziele sei. Austausch und Vernetzung kennzeichnen ohnehin alle Frauenprojekte, die die Religionspädagogin organisiert und koordiniert. Sie möchte die geflüchteten Frauen darin bestärken, Eigenverantwortung zu übernehmen und so deren Integration unterstützen. Deshalb wurde etwa das Frauencafé in der Waldkircher Flüchtlingsunterkunft "Felsenkeller" wiederbelebt: Es findet alle 14 Tage statt. Auch der Austausch mit anderen Einrichtungen und Stellen liegt Kulzer-Schwab am Herzen. Sie ist überzeugt: "Die Frauen profitieren davon, wenn alle in der Region gut zusammenarbeiten."
Gemeinsam mit den Frauen plant Edith Kulzer-Schwab nun weitere Projekte: Hausbesuche, Vorträge, Aufklärungs- und Fahrradkurse sollen stattfinden. Doch das Programm richtet sich immer auch nach unmittelbaren Bedürfnissen: "Wir reagieren oft spontan auf Ideen und Anliegen", sagt die Frauenreferentin, deren Stelle von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert wird.
Wer die Angebote für Frauen im Landkreis Emmendingen unterstützen möchte und Interesse an einer Mitarbeit hat, darf sich deshalb auch jederzeit und kurzentschlossen bei ihr melden:
edith.kulzer-schwab@caritas-emmendingen.de, Telefon: 0152 - 34 73 30 14.