Während der hohen Corona-Fallzahlen im Frühjahr und des daraufhin beschlossenen totalen Lockdowns ab März 2020 konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizdienstes kaum tätig sein: Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich und insbesondere in Einrichtungen führten dazu, dass bestehende Begleitungen - wenn überhaupt möglich - nur telefonisch weitergeführt wurden. Neue Sterbebegleitungen wurden kaum, beziehungsweise erst zu einem sehr späten Zeitpunkt aufgenommen. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, stellten die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen ihre Dienstpläne um und führten überwiegend selbst die wenigen Begleitungen durch, um die ehrenamtlich Mitarbeitenden nicht zu gefährden.
Gleichzeitig stieg die Anfrage nach Trauerbegleitungen durch Angehörige, die ihre sterbenden Familienmitglieder in Pflegeeinrichtungen nicht begleiten konnten und deshalb in große seelische Not geraten waren. "Das war eine belastende Situation", sagte Hospizdienstleiterin Sabine Weidert. Sie hatte dennoch großes Verständnis für die Maßnahmen. "Schwierig war für uns aber, dass wir von außen nicht absehen konnten, ob in den Pflegeeinrichtungen Abwägungen stattfinden, wie Sterbebegleitungen durchgeführt werden können und ob Menschen in ihren letzten Stunden alleine waren", sagte Weidert.
Dass in den Einrichtungen trotz Kontaktbeschränkungen auf einen individuellen und begleiteten Abschied geachtet wurde, betonte Uwe Zimmer, Leiter der Altenhilfe beim Caritasverband für den Landkreis Emmendingen e.V.: "In unseren beiden Einrichtungen stirbt keine Bewohnerin und kein Bewohner ohne Angehörige - es sei denn, es ist ausdrücklich so gewünscht." So wurden auch in Zeiten des Besuchsverbotes im Seniorenzentrum Bürkle-Bleiche und im Roteux-Quartier in Vörstetten Regelungen gefunden, wie Angehörige in den letzten Stunden anwesend sein konnten.
Dass das Besuchsverbot im Frühjahr auch für Hospizdienstmitarbeitende gegolten habe, sei zum Schutz aller notwendig gewesen, so Zimmer. Er betonte, dass er in den beiden Einrichtungen des Caritasverbandes, anders als in Presseberichten deutschlandweit dargestellt, nicht gespürt habe, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sich isoliert gefühlt hätten. "Gelitten haben vor allem die Angehörigen", sagte Zimmer und befürwortete deshalb, ein größeres Augenmerk auf das hospizdienstliche Begleitungsangebot für Angehörige zu legen.
Neben den Trauer- oder Traurigkeitsbegleitungen für Menschen, die andere Menschen verloren haben oder in schwerer Krankheit und am Lebensende begleiten, steht der Hospizdienst auch den Verantwortlichen in Pflegeeinrichtungen für Beratungsgespräche zur Verfügung. "Wir möchten Pflegekräfte in ihren Überlegungen und Fragen, wie sie ihre Bewohnerinnen, Bewohner und Angehörige während der Corona-Pandemie bestmöglich begleiten können, unterstützen", erläuterte Hospizdienstleiterin Sabine Weidert. Die Beratungen können auf Wunsch telefonisch, per E-Mail oder Videogespräch stattfinden.