Die rund 200 Gäste waren zu viel für den neu erbauten, großen Raum der Begegnungsstätte: Weil alle Sitz- und Stehplätze belegt waren, mussten mehrere Gäste das Geschehen von außen verfolgen. Das große Interesse wertete Vörstettens Bürgermeister Lars Brügner als "gutes Omen" für alle weiteren Veranstaltungen in den neuen Räumlichkeiten. Neben der Begegnungsstätte und der stationären Pflege im Erdgeschoss des Roteux-Quartiers befinden sich 24 Eigentumswohnungen in den beiden Obergeschossen - zwei davon sind im Besitz der Gemeinde Vörstetten, die ihr Kontingent an sozial gefördertem Mietraum zukünftig noch weiter ausbauen möchte. Die Kapelle ist noch nicht fertiggestellt und wird am 24. November 2019 eingeweiht.
"Das Roteux-Quartier ist ein unglaublicher Gewinn für unsere Gemeinde", sagte Brügner. Es ist nun das größte Wohngebäude in Vörstetten. Brügner erinnerte in seinem Grußwort an die Anfänge des Projekts: 2013 hatte der Gemeinderat zu einer Zukunftswerkstatt eingeladen. Die beteiligten Bürgerinnen und Bürger formulierten dabei den Wunsch, dass pflegebedürftige Menschen in Zukunft länger in der dörflichen Gemeinschaft Vörstettens verbleiben können.
Auf der Suche nach einem Partner für den Aufbau einer stationären Pflegeeinrichtung einigte man sich im Juli 2016 auf eine Kooperation mit dem Caritasverband für den Landkreis Emmendingen. Dieser überzeugte mit seinem Wohngruppenkonzept, bei dem die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Alltag aktiv mitgestalten.
Der Caritasverband betreibt bereits in Emmendingen Bürkle-Bleiche ein Seniorenzentrum. Die komplette Bauträgerschaft übernahm der Verband jedoch zum ersten Mal. Dass dieses Projekt in den vergangenen Jahren zahlreiche Menschen gefordert hatte, betonte Andreas Leimpek-Mohler, Vorsitzender des Caritasverbandes für den Landkreis Emmendingen: "Viele haben sich um das Projekt bemüht - ein ganzer Verband und ein ganzes Dorf haben hier mitgebaut." Umso größer sei nun die Freude über die Eröffnung und das gelungene Gebäude.
Von der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie bis zur Fertigstellung dauerte das Bauvorhaben nur drei Jahre. "Das war ein schnell wachsendes Kind - obwohl die Aufgabe nicht einfach war", sagte Architektin Bettina Touré. Weil das zur Verfügung stehende Grundstück knapp bemessen war, waren einige Ausnahmeregelungen nötig. Diese habe der Gemeinderat aber immer positiv unterstützt und das Landratsamt genehmigt, sagte Touré und dankte für die gute Zusammenarbeit.
Auch Wilma Raynor vom Verein "Vörstetter Miteinander" dankte dem Gemeinderat und Bürgermeister Brügner für das entgegengebrachte Vertrauen. Die Nutzung und das Management der Begegnungsstätte wurden dem Verein übertragen. "Jetzt können wir unser Angebot erweitern", sagte Raynor.
Mit bewegenden Worten unterstrich Else Luise Hassler die Bedeutung der neuen Pflegeeinrichtung für die älteren Menschen im Dorf. "Als Bewohnerin und Neubürgerin" mit Familienangehörigen im Ort sei sie sehr dankbar für die wohnlich gestalteten Räumlichkeiten: "Wir Bewohnerinnen und Bewohner der Pflege im Roteux-Quartier haben hier eine helle, letzte Heimstatt gefunden", sagte Hassler und dankte auch für die große Freundlichkeit aller Pflegekräfte.
Insgesamt stehen 30 Pflegeplätze zur Verfügung: "Wir sind voll belegt", sagte Caritas-Geschäftsführer Rainer Leweling. Am 2. Januar diesen Jahres war mit Fritz Bolz der erste Bewohner eingezogen. Der Ehrenkommandant der Vörstetter Feuerwehr ist zugleich ein großer Förderer des Projekts. Mit einer Spende von 300.000 Euro half er mit, das Roteux-Quartier zu verwirklichen. Auch die Deutsche Fernsehlotterie beteiligte sich mit einer Spendensumme von 300.000 Euro.