Während andere Länder den Mehrwert akademisch qualifizierten Pflegepersonals längst erkannt haben, hinkt Deutschland bei der Akademisierung hinterher. Mit dem 2020 in Kraft getretenen Pflegeberufegesetz ist die hochschulische Erstausbildung möglich. Inzwischen hat die Politik gute Rahmenbedingungen für das Pflegestudium geschaffen, welches mit einem Bachelor sowie einer staatlichen Prüfung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann abschließt.
Die Anforderungen an Pflegekräfte sind gestiegen
Helga Nottebohm, Vorstandsmitglied im VKAD und Aufsichtsratsmitglied der Katholischen Schule für Pflegeberufe Essen: "Die fachlichen Anforderungen an Pflegekräfte sind gestiegen. Pflegebedürftige Menschen haben heutzutage viel häufiger chronische oder mehrere Erkrankungen gleichzeitig. Akademisch ausgebildete Pflegekräfte entwickeln neue Methoden und tragen so zur Weiterentwicklung der Pflege bei. Sie setzen ihr Wissen direkt in der Praxis um und leiten hochkomplexe Pflegeprozesse, was die Qualität der Versorgung erhöht. Jetzt sind die Träger gefordert, passende Aufgabenprofile zu schaffen."
Kolleg:innen mit Hochschulabschluss bringen neue Ideen für Pflegeprozesse
Katja Rambach, Leitung Altenhilfe im Caritasverband Emmendingen: "Kolleg:innen mit akademischem Abschluss bringen neue Fachkenntnisse und innovative Ansätze mit, die unsere Pflegeprozesse im Team verbessern können. Auf diesem Fachtag erleben wir, wie Praxis und Wissenschaft gemeinsam auf Augenhöhe die Pflege voranbringen."
Verzahnung von Wissenschaft und Praxis
Arnd Gysler, Student der Angewandten Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg: "An meinem Studium schätze ich die konsequente Verzahnung von Forschung und Praxis. Bei den Praxiseinsätzen im Pflegeheim kann ich das Gelernte direkt auf den Prüfstand stellen. Der Pflegeberuf ist für mich attraktiv und durch das Studium erhält er auch gesellschaftlich mehr Ansehen."
Akademisierung und fachschulische Ausbildung gleichzeitig stärken
Eine Stärkung der Akademisierung darf jedoch nicht als Zeichen gegen die Fachschulausbildung verstanden werden. Die Ausbildung von Pflegefachpersonen und Pflegeassistent:innen muss mit der gleichen Dringlichkeit ausgebaut werden, um den Herausforderungen in der Versorgung gerecht zu werden, betont der VKAD. Auch die Studienstrukturen von Pflegepädagog:innen müssen verbessert werden. Angesichts des Personalmangels auf allen Qualifikationsniveaus ist eine umfassende und abgestimmte Ausbildungsstrategie erforderlich, die Bund, Länder und Leistungserbringerverbände gemeinsam umsetzen.
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Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) vereint rund 500 Träger der katholischen Langzeitpflege in Deutschland. Der bundesweit tätige Fachverband innerhalb des Deutschen Caritasverbandes vertritt die Interessen seiner Mitglieder durch politische Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und fachliche Expertise.
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